Neuraltherapie


Geschichtliches

Der Begriff Neuraltherapie geht auf die Brüder Ferdinand und Walter Huneke zurück, die in den zwanziger Jahren die Möglichkeit entdeckten, Lokalanästhetika (Procain, Lidocain und Novocain = Lokalanästhetika = örtliche Betäubungsmittel) nicht nur zur Betäubung, sondern auch als Heilmittel einzusetzen.

Die Patientin, an der Sie die Therapie zum erstenmal einsetzten, war ihre Schwester. Sie litt seit Jahren unter heftigen Migräneanfällen. Die Brüder spritzen ihr ein Lokalanästhetika in die Vene und erlebten etwas, was sie später das „Sekundenphänomen“ nannten. Kaum verabreicht, war die Migräne verschwunden. Sie untersuchten die Methode und veröffentlichten ca. 3 Jahre später eine Arbeit unter dem Titel „Unbekannte Wirkung der Lokalanästhesie“. Dies war im Jahr 1928.

Seit dem ist die Neuraltherapie weiter entwickelt worden. Die Wirkungsweise der Neuraltherapie stützt sich auf die Annahme, dass Entzündungen, Verletzungen, Bakterienherde, Fremdkörper und Narben das vegetative Nervensystem, den Stoffwechsel, die Durchblutung oder Zellatmung nachhaltig stören. Die Störung ist nicht selten in Organen zu finden, die scheinbar mit dem ursächlichen Herd nichts zu tun haben.

Im weiteren Verlauf ihrer Behandlungen erarbeiteten die Brüder Huneke die Segmenttherapie. Sie nutzten das schon alte Wissen der Heilkunde, dass Schmerzen bestimmter Organe in gewissen Hautzonen auftreten. So machen sich z.B. Gallenkoliken nicht nur unter dem rechten Rippenbogen, sondern auch auf dem Rücken unterhalb des Schulterblattes bemerkbar. Behandelten Sie nun diese Segmente durch Quaddelung (einspritzen von ca. 0,01 bis 0,02ml in die Haut) mit einem Lokalanästhetika, konnten sie häufig Heilerfolge bzw. Schmerzlinderungen erzielen und nachweisen.

Neuraltherapie ist, in Verbindung mit der Lehre der Akupunktur, eine weitere Methode Störfelder auszuschalten. Die Kenntnis der Akupunkturmeridiane bieten dem Therapeuten ausgezeichnete Voraussetzungen Erfolge erzielen zu können.
Alte Narben, wie die „Blinddarmnarbe“, die Narbe der „Mandeloperation“ oder auch von Verletzungen stellen sich häufig als Störfeld heraus. Diese Narben werden durch das Einspritzen von Procain o.ä. behandelt.

Anwendungsgebiete

  • Bei akuten und chronischen Schmerzzuständen (z.B. Kopfschmerzen verschiedener Ursache)
  • Bei Folgen von Entzündungszuständen
  • Bei Durchblutungsstörungen, Tonusänderungen der Muskulatur (Verspannungen)
  • Bei verschiedenen chronischen Erkrankungen, die störfeldbedingt sind (z.B. Rheuma)
  • Bei Erkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. Ischias, Gelenkerkrankungen, Schulter-, Armschmerz)